Diese Episode handelt in einer Zeit, als es noch schwere, blecherne Ochsnerabfalleimer gab und es maskuline Ehrensache war, dass die starken Männer des Hauses den Ghüder an den beiden wöchentlichen Abfuhrtagen morgens früh auf die Strasse hinaus stellten.

Der Vater trug jeweils den grösseren Eimer, ich den kleineren, aus der Garage den kurzen Weg hinauf an den Strassenrand. Nach vollbrachter häuslicher Pflicht eilten wir beide weiter, zur Haltestelle und von dort zur Arbeit, in die Schule. An jenem Morgen jedoch waren wir beide in ein Gespräch vertieft, ein Wort gab das andere, schon standen wir wartend an der Haltestelle.

Die anderen Passagiere lächelten uns freundlich, aber erstaunt  zu, ebenso freundlich lächelten wir zurück. Doch oh Schreck, kurz vor dem Einsteigen stellen wir endlich fest, dass wir immer noch unsere Abfalleimer umklammert hielten. "Da stimmt etwas nicht!", bemerkte der Vater mit unwiderlegbarer Logik. So zottelten wir zurück, die Kübel in der Hand, zu unserer Einfahrt, stellten die Ghüderkessel an  ihren vorgesehenen Platz und nahmen unsere Mappen vom Strassenrand auf, wo wir sie anstatt der Eimer hingestellt hatten.  Und wenn ich nicht diese paar Zeilen geschrieben hätte, würde niemand von dieser alten Geschichte erfahren haben.

Peter Maibach