Ausgabe September 1995
Inhaltsverzeichnis
- Nachtlärm!
- Matte- Vielfalt: Wohnen, Kultur & Arbeit
- Verkehrs- und Parksituation am Ratte-Fest
- Erneuerungen der Gas- und Wasserleitungen
- Parken in der Matte
- Hans und Greti Hirsbrunner erzählen!
- "Unerhört" Das klassische Konzert
- Stadtmühle-Galerie
- Die Autoharp
- 100 Jahre Metallbau Karl Zimmermann AG Bern
- Dökterlis
- Sonderbeilage Ratte-Festival
- Fraufred Fraunser
- Bacchus-Menü
- Ferien in der Schweiz
- Elsabeth Graber- Zihlmann Polarity-Therapeutin
- Lebendiger Fenster-Advents-Kalender
- Leopold und Leopoldine
- Liebe MATTE-Zytig
- "Das Wasserwerk schwimmt gegen den Strom"
- Nein, vom Wasserwerk bin ich nicht!
- Ein lachendes und ein weinendes Auge
- Herbstimpressionen
Nachtlärm!
I dere lauwarme Summernacht, wo es Outo mit Renngschwindigkeit dür d'Matte bruuset isch und ar Frou Gilgen ihre Tigerkater z'todfahre het, han i bim beschte Wille nid chönne schlafe. Nid wäge der tote Chatz - die han i ja nume vom gseh kennt -, sondern wäge däm Lärm uf dr Schtrass. Hunderti vo Outo si hin-u-här gfahre u hei e Parkplatz gsuecht, jungi Lüt hei lut umenand gmöget u us mehrere Klüb het me dröhnendi Musig ghört. Vo Zyt zu Zyt isch o no e Helikopter über die nächtlechi Matte gfloge, em Insuschpitau zue. Mängisch het's klirret vo Gleser oder Fläschli, wo eine oder eini uf dr Schtrass verschlage het. U nid säute het eine gmeint es sig scho erschte Ouguscht u het e Chirschichracher losglah. I chan ech säge:i dere Nacht isch es bi üs unger e Lärm gsi wie-n-am Bahnhof obe zur Mittagszyt. Wer hätti da no chönne schlafe!
Guet, i bi ufgstange, ha mi agleit u bi abe i d'Loube. I ha dänkt, wänn i scho nid cha pfuse, da gan i haut ga schpaziere. Das beruehiget ou. Aber oha-lätz! Vorusse isches zue und här gange wie am Zibelemärit. Chum bin i vor mir Hustüre gschtange het mi scho so ne junge Giäu kommentiert: "Ou lue da! Dr Päpu chunnt wahrschinlech vomene Höpperli. Zeig emau, het's da e Salong?" Är isch bi de Lüti ga luege, ob i üsem Hus e Sattuchammere sig, u wo n-är nid fündig worde isch, het er dr Schwanz iizoge u isch drvo gloffe. I bi gar nid derzue cho, ihm no "dumme Siech!" nachezrüefe, chunnt scho n-es Modi und fragt mi; "Hesch mer Füür, Oldie?"
I bi e hiufsbereite Ma u ha mis Füürzüg us em Sack grüblet us unger ihri Zigarette gha. Si het gsoge wie n-es BéBé bim Schtiuä und nächhär gfragt: "Wosch o n-e Zug, Däddi? S'isch ächts Matte-Gras, säuber uf ef Baukon züchtet. Mmmmm!" U scho het si mer dä Glimmstängu häre gha. I ha ne unschlüssig agluegt- so schnäu chan i haut nümme dänke. U scho het si mer dä Tschoint i ds Muu gschtosse. Jä nu so de: probiereni haut mau vo däm Züüg. Me liest ja schliesslech immer wieder i dr Zytig, das sig gar nid gfährlech u me wärdi nid süchtig. I ha auso dran zoge, tief inhaliert u när chli ghueschtet, wüe s'mi ir Lunge gkrazet het. "Nimm no grad eine, de chunnsch richtig druf, Oldie", het si mi agheizt. I ha dänkt, dass i viellech vo däm Züüg de chönni schlafe u ha ihre Rat befougt.
"Matte-Gras, hesch gseit?", ha se drufabe gfragt. Sie het mer dr Tschoint usem Muu gschrisse u gnickt. Nächhär het sie säuber wieder dranne zoge wie verruckt. "I wohne grad dert äne, bi zwene Musiker. Mir hei dr ganz Baukon vou. Wenn'd chli wosch..... hie! Chasch dä Fääg ha." U drmit het sie e zwäite Tschoint us ern Sack gno u mer ne ggä. Bevor dass i äppis ha chänne säge, het sie mer o no grad e Muntsch uf d'Backe klepft. I ha gar nürnm gwüsst, wie's mer isch: es jungs Modi wo mi küsst, u ne Tschoint ir Hang, ig weiss nid was das für ne Würkig uf mi cha ha! Was eirn nid aues passiert, hie unger ir Matte. Die verrücktischte Sache bis is häche Auter. U i Läu Jas la loufe wie wenn is gärn hätt! I ha mit dr Achsle zuckt u zu mir säuber gseit: Ja nu! Me muess haut o chli mitmache uf därä Wäut. Me cha nid eifach zu auern nei säge. U drrnit han i dä Tschoint azüntet u i tiefe Züge abe groucht. Derzue bin i bis zum Mühliplatz füre ggloffe, mitts dür die grählende junge Lüt u zwüsche de Abgas furzende Outo düre. Us dr Rock-Beiz isch Musig zghöre gsi, genau wie usern Folk-Musig-Klub, usern Anderland, usern Broncos-K)ub, us dr Fischerstübli- Bar, us ern Portugiese-Klub, usern Matte-Chino, usern Wasserwärk und us mehrere Privatwohnige. Eigentlich isch's e Lärm zum Verzwiifle gsi.
Z'komische dra isch nume gsi, dass mer die ganz Chiubi plätzlech het afa gfaue. I ha richtig es Glücksgfüeu i mir gschpüürt u hätti am liebschte afa tanze. Wahrschinlech aues wäge därn Tschoint. Uf jede Fau bin i du nächhär hei u ha sofort chänne iipfuuse. No am Morge birn Ufwache han i die kuurlegi Würkig gschpüürt. I bi frählecher uf- gschtande aus je zuvor. U wüsst dr was i am nächschte Abe ha gmacht? I ha die zwäi Pflänzli, won i uf ern Märit ha kouft, uf mim Fänschtersims in es Täpfli pflanzt u dr Mond bätte, er säu se müglechscht schnäu la wachse.
Jaja, da schtuunet dir. I ha jetz säuber Matte-Gras vor ern Fänschter u schlafe jedi Nacht wien es Herrgättli. D'Natur het äbe gäge aues es Chrüttli parat - o gäge dä cheibe Nachtlärm!
Mit liebä Grüess:
Matte-Vielfalt: Wohnen, Kultur & Arbeit
Wir haben - ich kann es nicht von der Hand weisen - tatsächlich in unserem Quartier viele Probleme... Und doch ergab unsere Umfrage Ende 1994 ein gar nicht so garstiges Bild - empfinden doch viele dieses "Nebeneinander" als lebendiges Quartier, mit Dorfcharakter, mitten in der Stadt. Und so ergibt sich auch ein Miteinander - wie am 31. Juli: auf dem Ruheplätzli neben dem "Wöschhüsi" versammeln sich spontan einige Mätteler, um mit
zu feiern. Housi Bätscher und Res Margot spielen auf ihren Instrumenten einige fröhliche Melodien, Bewohner überbringen kleine Geschenke von der Gebutstagstorte über die Flasche Wein, bis hin zum T-Shirt. Und Fritz geniesst seinen Feiertag und die vielen Gratulanten.
Kennen Sie ein zweites Quartier, welches diese Spontanität - diese Vielfalt (des Positiven und Negativen) - bietet?
Sicherlich suchen die einen die Ruhe - die Stille der "Abgeschiedenheit" (auf dem Lande?) - und andere geniessen das pulsierende Leben (bis in die Nacht) einer Stadt. Leider ist beides nicht für alle konform. Es entstehen Friktionen, Meinungsunterschiede, gar Feindseligkeiten. Wo liegt denn die Lösung?
Erschwerend kommt hinzu, dass sich das "Rad der Zeit" nicht zurückdrehen lässt. Ich kann weder die Rossbollen der Gassner-Gäule zurückholen, noch die Autos wegdenken! (Die offene Drogenszene wurde "aufgelöst" - ist dadurch dieses Problem gelöst)? Wir müssen mit den heutigen Problemen (der Gesellschaft, der Umwelt etc.) zurechtkommen, mit ihnen leben - sie sind nicht wegzudenken und wegzudiskutieren.
Wir können nicht stur auf unserer Meinung beharren. Wir müssen das gegenseitige Gespräch suchen, mit entsprechendem Verständnis, mit einer gewissen Grosszügigkeit. Und wenn dies Unmöglich wird - was ich am wenigsten wünsche - bleibt bloss die letzte Konsequenz: ich suche mir eine andere Umgebung! Eine "Welt" die es vielleicht gar nicht gibt?
Verkehrs- und Parksituation am Ratte-Fest
folgende Strassen sind verkehrsmässig beeinträchtig:
- Gerberngasse
- Schifflaube
- Wasserwerkgasse
- Mühlenplatz
Auf diesen Strassen sind alle öffentlichen Parkplätze von Freitag, 1. September ab 12.00 Uhr bis Sonntag, 3. September bis 12.00 Uhr nicht nutzbar.
Die Zu- und Ausfahrten für die Anwohner zu den Einstellhallen und Garagen sind bis Samstag 2. September 08.00 Uhr normalbefahrbar. Ab Samstag 08.00 Uhr bis Sonntag, 3.September 12.00 ebenfalls nicht zugänglich.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis. Alles Nähere zum Ratte-Matte-Festival können Sie aus dieser Ausgabe entnehmen.
Viel Vergnügen am Ratte-Fest vom 2. September!
Erneuerungen der Gas- und Wasserleitungen in der Matte
Das Verteilnetz der Gas- und Wasserversorgung im Matte-Quartier besteht aus gestemmten, über 110 Jahre alten Graugussleitungen. Die alten, grösstenteils kleinkalibrigen Leitungen befinden sich in einem sehr schlechten Zustand und genügen den heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr. Ebenfalls entspricht die besehenden Wasseranlage nicht mehr den heutigen Anforderungen in Bezug auf Brandschutz. Aus Sicherheits- und Vorsorgungsgründen müssen deshalb die Gas- und Wasserleitungen vordringlich ersetzt werden.
Das Projekt GWB sieht vor, in den Strassenzügen, Schifflaube, Gerberngasse, Wasserwerkgasse, Mattenenge sowie auf dem Mühlenplatz das gesamte Gas- und Wasserverteilnetz, inklusive Hauszuleitungen, zu erneuern. Parallel zu den Arbeiten der GWB wird durch die Telecom PTT ebenfalls eine neue Rohranlage erstellt, welche die Erschliessung der einzelnen Liegenschaften ab den neu zu erstellenden Schächten sicherstellt. Es ist vorgesehen, die ganzen Arbeiten in zwei Winterhalbjahren zu erstellen. Der Baubeginn ist auf ca: Mitte September 1995 vorgesehen. Der definitive Belagseinbau erfolgt im Sommer 1997. Begonnen wird mit den Innensanierungsarbeiten zwischen Untertorbrücke und Gerberngasse. Damit die Behinderungen möglichst klein ausfallen, werden die Arbeiten in neun Einzeletappen ausgeführt.
Die Signalisationen und Baustellenabschrankungen werden vor Baubeginn jeweils an Ort und Stelle abgesprochen. Die Zufahrten zu den Liegenschaften bleiben während der ganzen Zeit aufrechterhalten.
Trotz allen möglichen Vorkehrungen bedeuten Bauarbeiten für die betroffenen Anwohner Behinderungen und Immissionen, wofür Bauherrschaft, Bauleitung und Bauunternehmung zum voraus um das nötige Verständnis bitten.
Parken in der Matte - eine Ansicht
«Neue Parkplätze an der Nordseite der Aarstrasse, auf der Höhe Badgasse, zeitlich beschränkt, das heisst, freitags von 22.00 bis samstags 4.00 Uhr und samstags 22.00 bis sonntags 4.00 Uhr». So war es vor kurzem in etwa ausgeschrieben worden. Doch die Badgass-Bewohnerinnen und Bewohner legten Beschwerde ein. Die Gründe leuchten ein: Schon heute ist die Badgasse vom wochenendlichen Verkehr sehr stark betroffen. Nicht wenige Besucherinnen und Besucher von Anlässen und Veranstaltungen in der Matte und der Unteren Altstadt suchen ein naheliegendes Plätzli für ihr Fahrzeug in der Badgasse - und dies die ganze Nacht. Für die meisten Fahrzeuge bleibt es jedoch beim Versuch, einen Platz zu finden, denn diese sind rar und meist schon früh belegt. Also handelt es sich vorwiegend um lärmigen Zirkulationsverkehr: Rein - raus - rein - raus - wenden, erschwert durch den zudem versperrten Wendeplatz am Ende der Badgasse. Auch schlägt die Plattformmauer den Lärm zusätzlich nochmal zurück.
Dies das Eine. Und nun soll das ganze auf der Aareseite an der Aarstrasse seine Fortsetzung finden!? Dies rief die Badgässlerinnen und Badgässler auf den Plan. Am Informationsabend am Montag, 7. August im Zähringer erläuterten sie ihre Bedenken zum Ausgeschriebenen klar und mit zahlreichen, engagierten Einwendungen und Vorschlägen.
Aus der Diskussion ergab sich nach und nach auch die folgende, durchaus mögliche Lösung: Badgass-Parkplätze aufheben und die Badgasse sperren. Diese aufgehobenen Parkplätze neu an die Aarstrasse, gegenüberliegendend versetzt, verlegen. Und dies in Blau. Diese Anordnung würde die Geschwindigkeit der durchfahrenden Fahrzeuge wesentlich drosseln, die Badgasse vom «Parkplatzsuchverkehr» entlasten und ergäbe eine übersichtliche, auch anwohnerfreundliche Parksituation. Zudem wäre die Badgasse mit Bäumen zu begrünen, was Lebensmüde von einem Sturz von der Plattform abhalten könnte. Möge eine faire Lösung der Matte-West beschert werden.
Hans und Greti Hirsbrunner erzählen!
Man sieht's noch angeschrieben, wenn man auf der Aareseite der Schifflaube entlangspaziert: "Bäckerei Hirsbrunner!" Die "Schifflaube 22, ein altes Haus, eines noch aus den alten Zeiten, wie eigentlich die ganze Häuserreihe, aber dieses hier ist nicht ausgehöhlt und innen völlig neu renoviert worden. Höchstens sanft renoviert, etwas Kosmetik hier und dort, etwas, was die Besitzer des Hauses nicht nötig haben: zwar gehören sie zu den ältesten und am längsten in der Matte wohnenden Personen, aber rüstig, mit strahlenden Augen sitzen sie mir gegenüber:
Greti Hirsbrunner geb. Kindler
- 30.03.1922 geboren im Sternzeichen des Widders an der Hallerstrasse 56 in der Länggasse
- 1933 Umzug an die Badgasse 23
- Nach der Schulzeit Welschlandaufenthalt in Lausanne bei einer Familie im Haushalt - 1939 bei Kriegsausbruch, zurück nach Bern und Ladenlehre bei Christener (Porzellan-, Haushaltgeschäft) an der Kramgasse
- 1945 Heirat (Söhne: 1946 und 1955)
- 1948 Geschäftsübernahme und Umzug an die Schifflaube 22
- Lieblingsessen: gutes Stück Fleisch und Risotto - Lieblingsgetränk: ein gutes Glas Rotwein ("und Kafi ä Umengi" tönt's aus dem Hintergrund)
- Lieblingslektüre: Romane - Hobbys sind "Lismä" und "Pilzele" und jeden Donnerstag "Tschou Sepple"
- Musik geht in die Richtung Volkstümliches
- Traum für Matte: weniger Verkehr und weniger Lärm für alle Mätteler - Traum für uns beide: dass wir beide gesund bleiben und dass das Asthma von Hans, jetzt wo wir neu Parkettböden haben zurückgeht. Und dass wir noch ein paar Jahre zusammenbleiben können.
Hans Hirsbrunner
- 01.08.1922 geboren im Sternzeichen des Löwe, an der Schifflaube 22
- Nach der Schulzeit ein Jahr Bäckerlehre zu Hause in der Familienbäckerei, dann 1 1/2 Jahre Bäckerlehre in Neuenburg - Weiterbildung als Konditor in Kirchberg 1 Jahr
- Verschiedene Stellen in der Schweiz
- Rückkehr nach Bern bei Kriegsbeginn
- 1945 Heirat mit Greti, das junge Paar wohnte 1 Jahr bei Gretis Eltern und dann noch kurz an der Thunstrasse bis zur Geschäftsübernahme 1948
- Lieblingsessen: Rösti und Bratwurst
- Lieblingsgetränk: Rotwein
- Lieblingslektüre: Tatsachenberichte. Lese Zeitung, am Morgen brauche ich meine Zeitung
- Da Hans Handorgel spielt, liebt er die Volksmusik "nid das moderne Züg," sondern richtig gute Unterhaltungsmusik
- Traum für die Matte: "Wir sind hier ein eigenes Völkli, jeder kennt jeden, man grüsst sich und plaudert miteinander, das sollte so bleiben. Der Verkehr durch die Matte ist richtig schlimm geworden, eine Verbesserung wäre dringend nötig
Red: Die beiden sitzen mir gegenüber, auf der Terrasse hinter dem Haus und erzählen, ergänzen einander. So viele Informationen kann ich hier gar nicht verarbeiten, eine ganze Zeitung könnte man damit füllen:
Hans und Greti: Früher wohnten die Ärmsten der Armen hier im Mättu. 1 kg Brot kostete 35 Rp. und meistens musste man ab Mitte Monat die Ware aufschreiben und bei Zahltag versuchen, sein Geld zu bekommen. Es waren harte Zeiten für alle. Die Häuser waren dunkel und feucht und ungesund um darin zu leben. Grad auch an der Schifflaube gab es keine Keller wegen des häufig hohen Wasserspiegels der Aare. Die markanteste Änderung in der Matte sind schon die Häuser und damit kamen logischerweise auch andere Leute. Es war nötig, diese Renovationen: die Badgasse wurde ganz abgerissen, am Böwager standen früher Riegbauten, an der Schifflaube liess man die Fassaden stehen. Viele sagen nun, die Matte sei nicht mehr das wo früher - aber die Zeit bleibt ja nicht stehen, sie darf auch nicht. Und der Zustand der Häuser, das war ja nicht mehr menschenwürdig. Man muss halt zusammenstehen und einen neuen Geist aufleben lassen.
Red: Sie schauen nachdenklich und der Rauch der Zigaretten steigt hoch. Man/frau merkt, dass ihnen die Matte am Herzen liegt, ja früher:
Hans und Greti: da waren die Zeiten noch anders! Meine Grosseltern (Greti) mütterlicher Seite führten die Bäckerei von 1890 - 1910, auch hier an der Schifflaube 22. Da brachten noch Wagen gezogen von Munis das Mehl in die Matte und grad einer dieser Stiere stach dem Grossvater ein Auge aus, so dass er seinen Bäckerberuf nicht mehr ausüben konnte. Ab 1910 übernahmen dann die Hirsbrunner das Geschäft. Hans und ich gingen ab der 4. Klasse zusammen zur Schule, und so Ende der Schulzeit tat sich was zwischen uns, aber natürlich nicht richtig, das war ja gar nicht erlaubt. Als wir beide im Welschen waren, schrieben wir einander Briefe. Die Mutter von Hans fand ein paar: hui das gab ein Donnerwetter!!
Red: Ein verschmitztes Lächeln liegt auf beiden Gesichtern. Ich frage nach der markantesten Änderung in der Matte:
Hans und Greti: Neben den Häusern schon die Leute und der Verkehr. Dieser Lärm, das ist ja "unverschämt." Heute leben viel mehr Junge in der Matte. Früher bevölkerten Familien mit Kindern das Quartier. Ja und früher gab es an Weihnachten vor dem Schulhaus immer Gratisstoff, Hosen und Holzböden vom Mattehilfsverein, der von Lehrer Engel ins Leben gerufen worden war. Bei dem hatten wir noch Schule! auch die Mühle ist fort, der Schild, aber jetzt gibt's ja aller gattig neues!
Red: Ich erzähle Hans und Greti, dass am 2. September "Tag der offenen Türen", grad auch in der Mühle stattfindet. Sie schauen etwas skeptisch, und ich weiss nicht, ob sie am Samstag "all das Neue" besuchen werden.
Hans und Greti: Als wir 1980 mit dem Geschäft aufhörten und auch der jüngere Sohn aus guten Gründen kein eigenes Geschäft führen wollte, da überlegten wir schon kurz, ob wir hier bleiben wollten oder ins Haus nach Bremgarten, in das schon die Eltern umgezogen waren. Wir entschieden uns dann rasch und von tiefstem Herzen für die Matte. Hier sind wir zu Hause, sind hier aufgewachsen, haben uns hier kennengelernt und unser Leben in der Matte verbracht: hier ist unser Daheim.
Red: Ich frage nach einer kleinen Anekdote, ganz spontan eine kleine Geschichte aus dem Gedächtnis:
Hans und Greti: Es war ungefähr 1957/58 so gegen 05.00 Uhr am Morgen. Wir standen in der Backstube, das Licht brannte und wie immer stand die Tür weit offen. Plötzlich stand ein junges Fräulein in einem halblangen, weiten Regenmantel unter der Türe. Sie war pitschnass, und ich stellte sie als erstes vor den Ofen. Mit übergrossen Augen schaute sie uns an und erzählte, dass sie in ihrem Elend von der Kirchenfeldbrücke gesprungen sei. Ihre Eltern wollten ihr das Theaterspielen verbieten - unvorstellbar ohne Theater weiterzuleben. Aber der blöde Regenmantel habe wie ein Fallschirm gewirkt und den Fall abgebremst, so sei sie halt bis zum Zähringer geschwommen und habe beim ersten Lichtschein reingeschaut. Ich vergesse das nie mehr, dieses nasse Geschöpf in ihrem halblangen Regenmantel...
Greti: auch das vergess ich nie mehr! Es war am zweiten Bernfest 19?? auch wir stellten einen Stand vor unseren Laden. Vorher spazierte ich noch durch die Stände und sah zu meinem Erstaunen, dass kein Essstand etwas unter zwei Franken verkaufte. Wir hatten ganz viel Chäschüechli hergestellt, die wir im Laden normalerweise für 60 Rp. verkauften. Unter dem Eindruck der Preise der Feststände, fand ich, ich könne die Chüechli ohne weiteres für einen Franken verkaufen - ausnahmsweise weil Festbetrieb herrschte. Also stand ich hinter meinem Stand und pries meine Chäschüechli an. Im Augenwinkel sah ich meinen Schwiegervater daherkommen und mir einen Augenblick zuhören. Urplötzlich verspürte ich einen tollen Schlag auf meinem Hintern und mein Schwiegervater verschwand in der Backstube und lamentierte laut: "Jitz isch dini Frou verruckt worde! Di verchouft d'Chäschüechli für ne Franke!"
Ja, ja, das waren noch Zeiten.
"Unerhört" Das klassische Konzert am 13. des Monats
Liebe Mättelerinnen und Liebe Mätteler
Waren Sie schon einmal im alten Tramdepot hinter dem Bärengraben? Wissen Sie vielleicht gar nicht, dass es das überhaupt gibt? Wissen Sie, dass in diesem ehemaligen Tramdepot, indem schon seit Jahrzehnten keine Trams mehr übernachten, neuerdings klassische Konzerte stattfinden? Können Sie sich vorstellen, ein spezielles Konzert an einem speziellen Ort zu besuchen? Ja? Dann stelle ich Ihnen gerne die Konzertreihe "UNERHÖRT" VOR!
Ich bin eine junge Flötistin, heisse Barbara Weber und wohne in der Matte. Eines Tages hatte ich die Idee, in diesen leeren Hallen eine Konzertreihe aufzuziehen. Immer am 13. Des Monats soll dort ein klassisches Konzert stattfinden, dass ein bisschen anders ist als man/frau es sich von klassischen Konzerten gewohnt ist.
Normalerweise hört man/frau klassische Musik, die älter als hundert Jahre ist. Viele Veranstalter haben Angst davor, dem Publikum etwas Neues anzubieten, weil die Leute es vielleicht nicht hören möchten! Ich bin da nicht ganz gleicher Meinung. Die Leute geben sich im normalen Leben auch nicht mit Dingen ab, die älter als hundert Jahre sind! dann gibt es eben noch die Konzerte, in denen man/frau ausschliesslich ganz neue klassische Musik hört. Diese Konzerte locken vorallem "Eingeweihte" an und sind nach meiner Meinung und Erfahrung nicht anziehend für die meisten Leute, weil sie sich von zuviel Neuem abgeschreckt fühlen.
Die von mir gegründete Konzertreihe vermischt alle diese Sachen. Altes und Neues, Gewohntes und Ungewohntes stehen nebeneinander. Am 13. August konnte man/frau beispielsweise ein ungewohntes Instrument hören, nämlich das Schlagzeug, welches sonst meist nur in der Rock- und Popmusik zu hören ist. Am 13. Juli habe ich selber mit dem Pianisten Michael Thalmann zusammen die Reihe eröffnet.
Am Mittwoch 13. September wird der Konzertmeister des Sinfonieorchesters, Alexandru Gavrilovici, ein Programm für Geige solo spielen (Telemann, Schulhoff, Stravinsky u.a.) Ein ausgezeichneter Geiger übrigens! Ich bin sicher, dass viele von Ihnen, auch diejenigen, die sonst nicht an klassische Konzerte gehen, einen bereichernden und anregenden Abend im Tramdepot verbringen werden. Verdursten müssen Sie nicht, während der Pause und nach dem Konzert gibt es etwas zu trinken!
Das alte Tramdepot liegt so nahe bei der Matte und so habe ich beschlossen, für Mätteler und Mättelerinnen am dritten und für diesen Sommer letzten Konzert einen Spezialpreis von Fr. 20. statt Fr. 25. anzubieten. Haben Sie Lust etwas Neues kennenzulernen und sich auf etwas Neues einzulassen?
Ich freue mich auf den 13. September und bin gespannt auf die vielen Gesichter aus der Matte!
Vorverkauf: da capo Tonträger, Münstergasse 42, 3011 Bern, Telefon 031/311 0035
Stadtmühle Galerie
Mühlenplatz 15, Postfach 95, 3000 Bern 13
Telefon und Fax 031/311 96 54
Cornelia Joss, Pierre Waelchli
Ausstellung Maja Vieli-Bisig vom 8. - 29. September 1995
An der Vernissage vom 8. September 1995 bietet sich auch die Gelegenheit, die Künstlerin Maja Vieli-Bisig (Stimme) und Brigitte Meyer (Cello) mit "freiimprovisierter Musik" zu hören.
Maja Vieli-Bisig
Das Umsetzen des einzelnen Tones mit seinen zugehörigen Obertönen in Farben ist zur Zeit der wichtigste Aspekt in den Werken von Maja Vieli-Bisisg. Mit dem Stift in der Hand legt sie Farbschicht um Farbschicht, verwebt die Obertöne, lässt den Klang auf der Leinwand, auf dem Papier entstehen. Dabei bezieht sie sich auf philosophische Überlegungen und naturwissenschaftliche Gesetzmässigkeiten, die weit zurück liegen, formt und gestaltet sie mit den Mitteln unseres Wissens, unserer Wissenschaft und das verleiht ihrem Schaffen Bestand.
Das Erleben, wie chromatische Reihen und die einzelnen Dur oder Moll-Tonarten in verschiedenartigen Spannungen und Harmonien entstehen, fasziniert Maja Vieli-Bisig. Gleichzeitig weiss sie, dass diese Annäherung lediglich eine von vielen Möglichkeiten ist, dass die verschiedenen Materialien und sie als Ausführende eine Unberechenbarkeit darstellen und so das vorgegebene System lebendig und das einzelne Werk unwiederholbar wird. Ihre Bilder mögen dem eiligen Passanten als Farbfläche erscheinen, und sie lassen den Vorüberhastenden dann auch ungehindert ziehen; sie schreien ihn nicht an, stellen sich ihm nicht in den Weg. Sie warten. Wenn ein Beschauer sich ihnen aber zuwendet, merkt er eine Tiefe, die sich durch die Leinwandfläche auftut - es ist die unabsehbare Tiefe des Klanges. Ebenso sind Raum und Licht und die Betrachtenden mit ihrer momentanen Wahrnehmung Faktoren die jedes Bild einmalig und veränderbar zugleich erscheinen lassen.
Weitere Ausstellungen:
Christine Jenzer
Bilder und Objekte 6. - 27. Oktober 1995
Gertrud Guyer-Wyrsch
Tücher und Türme 3. - 21. November 1995
Regine Ramseyer
8. Dezember 1995 - 12. Januar 1996
Die Autoharp
Die Geschichte dieses Instrument es ist sehr verstrickt und auch nicht ganz unumstritten. Zum ersten Mal patentiert wurde die Autoharp unter diesem Namen in Amerika. Carl Friedrich Zimmermann, ein emigrierter Deutscher, meldet das Instrument mit der dazugehörigen Notation, 1882 zum Patent an. Das Instrument wird in einer modernen Fabrik im Staate Pensyilvania fabriziert und im ganzen Land per Versandkatalog vertrieben. Rasch findet die Autoharp ihren Weg in das riesige Land, wo in den ersten drei Jahren bereits 50'000 Stück verkauft werden. Der Grund liegt einerseits in der einfachen Spielweise wie auch im Preis. Zahlte man doch für das ganze Paket, Notenmaterial und Instrument den sensationellen Preis von US$ 5.00.
Kurze Zeit später fand die Autoharp ihren Weg auch nach Europa, wo sie vor allem in Deutschland von der Firma Müller und Meinhold gebaut wurde. Aber auch in der Schweiz wurden welche hergestellt. So zeigt Lorenz Mühlemann in seinem dokumentarischen Bilderbuch ,Die grosse Familie der Zithern" eine Autoharp der Firma Bestgen Bern, welche um 1900 fabriziert wurde. Im selben Buch sehen wir auch die musizierende Bernerin E. Brechtbühl, welche 1904 eine 6-akkodrige Autoharp spielt.
Den Modellen und Möglichkeiten schien keine Grenze gesetzt. Die Vielfalt muss riesig gewesen sein. Doch das Wesentliche blieb immer die Mechanik. Eigentlich eine genial einfache Erfindung. Auf einer feinen befilzten Leiste sind die Töne des jeweiligen Akkordes ausgeschnitten. Die Akkordstäbe sind seitlich geführt, so dass die Filze auf die Saiten gedrückt werden können, und dadurch nur die Saiten des jeweiligen Akkordes klingen. Das Instrument wird immer mit einem Akkord gespielt. Um eine Tonleiter oder eine Melodie zu spielen, muss der jeweilige Ton im Akkord gesucht werden. Die Besaitung besteht meistens aus drei Oktaven, welche chromatisch gestimmt sind. Aber auch hier gibt es eine grosse Vielfalt von Modellen, und gerade in der letzten Zeit immer häufiger diatonische Instrumente. Die Form des Instrumentes gleicht der einer Akkordzitter.
In den USA findet zur Zeit eine Autoharpwelle statt. Es gibt wieder einige Bauer guter Instrumente, so dass das Instrument auch wieder an Bedeutung gewonnen hat. Einer der wichtigsten Bauer ist sicherlich Dr. Georg Orthey, ein pensionierter Armeearzt, der zuerst Dulzimer gebaut hat, und sich dann zum Ziel gesetzt hat, eine gut funktionierende Autoharpmechanik zu bauen. Das ist ihm eindeutig auch gelungen ist. Mittlerweile spielen fast alle professionellen Harper seine Instrumente. Am wichtigsten Autoharpwettbewerb in Winfield Kansas ist es bereits zur Tradition geworden, dass der erste Preis eine Orthyharp ist.
In der Schweiz gibt es meines Wissens leider keine Autoharpbauer. Die Qualität, der in der Schweiz im Fachhandel erhältlichen Instrumente ist leider sehr schlecht. Die deutschen Chromoharp haben eine unbrauchbare Mechanik und einen schlecht klingenden Sperrholzkörper. Aber auch mit den Oskar Schmith Autoharps ist es leider nicht mehr, was es einmal war. Diese werden in einem Billigland hergestellt, wo kein Mensch je etwas von dieser Musik gehört hat. So kommt es, dass die Instrumente immer schlechter werden. Eine gute, handgemachte Autoharp kostet ca. Fr. 2'500.-. Solche Instrumente müssen direkt beim Hersteller bestellt werden. Orthey Instrumente können durch mich bestellt werden. Ich unterrichte das Instrument auch an der Folkmusik-Schule-Bern. Meines Wissens der einzigen Musikschule in der Schweiz, wo Autoharp unterrichtet wird. Leider hat sich die Autoharp bei uns noch nicht durchgesetzt. Schade, denn sie fasziniert gross und klein durch ihre Einfachheit im Spielen.
Mein erster Kontakt mit diesem faszinierenden Instrument liegt nun schon über zwanzig Jahre zurück. An einem Konzert in der Mahogany Hall, sah ich damals den Amerikaner Bill Clifton mit seiner Autoharp. Ich wusste sofort, dass ich die Autoharp auch spielen wollte. Bei Musik Müller in Bern fand ich 1973 eine Chromoharp mit 12 Akkorden, mit welcher ich lange Zeit alles, was ich an Autoharpmusik fand spielte. Mittlerweile bin ich ,stolzer" Besitzer einer 21 Akkordigen Orthey-Harp, mit welcher ich auch vor zwei Jahren eine Kassette eingespielt habe. Weitere Informationen über Unterricht, Instrumente oder die Kassette erhalten sie direkt bei mir.
Ich freue mich, wenn ich sie auf meinen Autoharp- Auftritt am Mattefest vom 2. September "gluschtig" gemacht habe.
Lombachweg 38a, 3006 Bern, Telefon 031-351 46 80,
oder an der
Folkmusik-Schule Bern, Telefon 311-79 59 Bern-Matte
Jubiläum in 4. Familiengeneration:
100 Jahre Metallbau Karl Zimmermann AG Bern
Die im Grossraum Bern tätige Stahl-,Metall- und Treppenbaufirma Karl Zimmermann AG, Bern, feiert ihr 100 jähriges Jubiläum mit einem Werkstattfest für die Belegschaft und 150 Gäste.
Mit den Söhnen Karl jun. und Thomas, beide diplomierte Metallbaumeister, ist bereits seit einiger Zeit die 4. Generation im Familienunternehmen tätig, das heute 13 Mitarbeiter plus 5 Lehrlinge umfasst, einen Jahresumsatz von 2,5 Mio. Franken aufweist und 1895 vom Urgrossvater Karl Zimmermann als "Werkstätte für Schlosserarbeiten und Eisenkonstruktionen" gegründet wurde.
Etwas Firmengeschichte
1895 gründete Karl Zimmermann sen. am Stalden 22 in Bern die erste Werkstätte für Schlosserarbeiten und Eisenkonstuktionen. 1915 wurde wegen Platzproblemen ein Umzug in die Wassergasse 27 nötig. Ein weiterer Umzug 1931, in die alte Mühle an der Wasserwerkgasse 31, erfolgte von Umbauten und Erweiterungen, beispielsweise in den Jahren 1950 und 1981, garantierte dem Familienunternehmen den Fortbestand des inzwischen florierenden Betriebes.
Doch das war nicht immer so: In den zwanziger Jahren verdiente sich die Familie Zimmermann im Winter - wenn die Schlosser- und Metallarbeiten jeweils drastisch zurückgingen - auf dem Berner Egelmöslisee als Eismeister ein willkommenes Zubrot.
1960 übernahm mit Hans Zimmermann, Metallbaumeister und heutiger Seniorchef, die dritte Familiengeneration das Zepter. Der Betrieb entwickelte sich unter seiner kundigen Führung von der rein handwerklichen Schlosserei- und Kunstschmiedewerkstätte zu einem regional bekannten Stahl- und Metallbauunternehmen.
1993 trat der älteste Sohn Karl als Teilhaber in die Firma ein; im kommenden Jahr wird auch der zweite Sohn Thomas Teilhaber. Beide haben als diplomierte Metallbaumeister eine höhere Fachausbildung absolviert, so dass sich Hans Zimmermann im Jahre 1996, im Alter von 65 Jahren, etwas vom Geschäftsalltag zurückziehen kann.
Dökterlis
Dökterlis spielen wird Kindern üblicherweise durch die Eltern verboten, was es erst recht reizvoll macht. Weniger unschuldig sind solche Spiele, wenn Erwachsene dabei mitmischen. Darum dürfen Erwachsene nur unter sich dökterlen, man sagt dem aber dann anders. Es kann immer noch sehr reizvoll sein aber das gehört nicht in die MATTE-Zytig.
Die in der Matte quartierübliche Variante vom Dökterlen ist die Verkehrsplanung. Kein planerischer Scherz ist schlecht genug um nicht an uns ausprobiert zu werden. Schikanen, Verbotstafeln, Kontrollen, Bussen, weisse Parkplätze, gelbe Parkplätze, neue Parkplätze, blaue Zonen - die Methoden sind raffiniert. Eines haben diese diversen Trickli gemeinsam: sie nützen überhaupt nüt. Das einzige was wir hier unten bisher noch nicht hatten ist ein Parkhaus unter der Münsterplattform oder Spannteppich mit Blumenmuster in allen Gassen. Wir werden zornig, liebe Stadtmütter und Regierungsonkel! Macht endlich Politik mit Kopf für Menschen mit Herz! Räder müssen nicht immer rollen. Bitte hört auf, dem Quartier die Hosen herunterzulassen. Sonst helfen wir bald nicht mehr müeterlen.
"Schon wieder rennet der Zorn
mit dem Verstande davon"
Lessing, Emilia Gallotti
SCHREIBWERKSTATT
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 18.00 Uhr
Donnerstag 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 18.00 Uhr
und/oder nach Vereinbarung
Für Ihre kleineren und grösseren Schreibarbeiten stelle ich Ihnen die ganze Infrastruktur eines modernen Büros stunden-, tage- oder wochenweise zur Verfügung. Sie können auch mich beauftragen, für Sie Schreibarbeiten zu erledigen oder dazu meine Hilfe in Anspruch zu nehmen! Ich berate Sie auch in WOHNFRAGEN und BUDGETPLANUNG für die Zeit nach der Pensionierung.
Voranmeldung und Auskunft: Ruth Gygax, Weihergasse 7 , 3005 Bern, Telefon 311 21 56, Fax 311 75 88
Tag der offenen Tür an der Weihergasse 7,
1. September 1995, 15.00 bis 17.00 Uhr
Ich freue mich, Ihnen meine Dienstleistungen vorzustellen!
Liebi Mätteler
Ich suche Beschäftigung
jeder Art gegen ein kleines Entgelt.
H.R. Jutzi, Badgasse 35, 3011 Bern
RATTE-Festival
Samstag 2. September 1995
Tag der offenen Tür
Das Matte-Gewerbe stellt sich vor und lädt ein zum Zuschauen und Mitmachen am Samstag, 2.September zwischen 13.00 und 16.00 Uhr.
Standorte sind auf dem Plan mit Buchstaben gekennzeichnet!
A OFFENE STADTMÜHLE, Mühlenplatz
Näh-Atelier Rosetta Mischler
Mühlenplatz 11
und
Schreinerei Utiger
Mühlenplatz 11 und Wasserwerkgasse 20
Folkloristische Kleiderschau präsentiert in holziger Umgebung. In der Schreinerei Utiger sind diverse Modelle ausgestellt. Musikalisch untermalt von Res Margot.
Folkmusik - Schule
Mühlenplatz 15 (1 .Stock rechts)
Autoharp? Was es ist, wie es tönt! Probieren Sie es aus.
Illime Privat-Kulturclub, Mühlenplatz 15 (1. Stock links)
Mühlespiele: Lassen Sie sich im Spiel mitreissen: Bei einem feinen Apero bringen Sie sich in Stimmung, um sich an grossen und kleinen Meistern im Schach und/oder Billard zu messen.
Stadtmühle Galerie
Mühlenplatz 15 (2. Stock)
Die Besucherinnen und Besucher malen ein Bild. Verlosung des Bildes auf der Mühlenplatz-Bühne ca. 16.30 Uhr mit den Bildern von Cambio zusammen.
Triva Werkstatt für Holz und Textil
Mühlenplatz 15 (4. Stock)
Kleine Frieren auch im Winter
Atelier Cre-Arte
Mühlenplatz 15 (5. Stock) und Wasserwerkgasse 20
Tanzschule Dancespace zeigt Tanzimprovisationen zum Zuschauen und/oder Mitmachen.
Promacx Bildbe - und verarbeitung Wasserwerkgasse 20
Wie entsteht ein Werbeplakat? Kommen Sie, schauen Sie -wir erklären und zeigen es Ihnen!
B Gerberngasse 27
Führung durch die Betriebe: 13.20, 14.20, 15.20 Uhr.
CCP Typograf AG
Filmsatz, Bildverarbeitung, Diaproduktion.
Atelier Kursiv
Elektronischer Schneidplotter, Schriften schneiden.
Denise Boutelier
Goldschmiedin, Schmuckproduktion.
C Matte-Lädeli
Gerberngasse 21
Anlässlich des nationalen Biobauern- Tages präsentiert ein Biobauer oder eine Biobäuerin ihren Betrieb und die Produkte.
D Elisabeth Graber-Zihlmann, Polarity - Therapeutin, und
Rosmarie Bernasconi, Astrologin Gerberngasse 13
in einer ruhigen und harmonischen Atmosphäre informiert Sie Elisabeth über ihre ganzheitliche energetische Körperarbeit und Rosmarie über die Möglichkeiten der Astrologie. Wenn Sie Ihren Aszendenten berechnet haben möchten, bringen Sie Ihr genaues Geburtsdatum mit (Datum, Zeit und Ort).
E Atelier Rohr, Francoise Rohr-Stettler
Mattenenge 10, Eingang über die Burgtreppe
Ein Atelier für Konservierung und Restaurierung von Gemälden und Skulpturen. Besichtigung des Ateliers, kurze Einführung in die Problematik der Restaurierung von Kulturgut. Arbeitsweise der Restauratoren an einigen Fallbeispielen. Es können kleinere Objekte zur Begutachtung mitgebracht werden.
H. A. Fischer AG
Mattenenge 10
Restauratoren SKR.
Betriebsbesichtigung.
F Die Naht; Nähschule Claudia Müller
Wasserwerkgasse 2
Werfen Sie einen Blick, verweilen Sie ein paar Minuten, um mitzuerleben, wie ein Nähkurs durchgeführt wird.
G Cinematte
Wasserwerkgasse 7
Zeigt Kurzfilme von Buster Keaton und selbstverständlich darf mann/frau/kind auch einen Blick in die Operateurkabine werfen.
H Druck- und Verlag Bargezzi AG
Wasserwerkgasse 17
Ab 13.00 Uhr alle halbe Stunde Führung durch den Betrieb; freie Besichtigung natürlich auch möglich! Gemeinsames Apero mit:
Stebler Metallbau
Wasserwerkgasse 29
Besichtigung des Betriebes.
I Karl Zimmermann AG
Wasserwerkgasse 31
15.00 Uhr Führung: «100jähriger Betrieb stellt sich vor». Workshop-Arbeiten: Weinflaschenhalter aus Chromstahl - Grillspiesse schmieden - Kerzenständer aus Stahl.
J Cambio Wechselrahmen AG
Mühlenplatz 8
Cambio Wechselrahmen stellt Malmaterial zur Verfügung; bei gutem Wetter draussen, bei schlechtem auch.
Die Bilder der Maler und Malerinnen nehmen gegen 16.30 Uhr auf der Mühlenplatz-Bühne, zusammen mit dem Bild der Stadtmühlegalerie, an der Verlosung teil. Es sind sechs Einrahmungen zu maximal Fr. 150.- zu gewinnen, gültig auch für ein nicht selbstgemaltes Bild.
Matte-Restaurants mit Festbetrieb
16 Restaurant Mühlirad.
14 Matte-Rock-Beiz mit Bühne und Konzerten.
15 Restaurant Fischerstübli.
17 Restaurant Chinois Kam Yu.
13 Restaurant zum Zähringer.
25 Restaurant Landhaus feiert sein 10jähriges Jubiläum mit der längsten Bar von Bern auf dem Mühlenplatz mit Bühne und Konzert ab 13.00 Uhr.
21 Wasserwerk-Disco.
Fraufred Fraunser
Eigentlich hiess er Manfred Manser. Doch nachdem er kürzlich in einer renommierten Zeitung eines durch seine Aktivitäten bekannten Altstadtleists der Stadt Bern gelesen hatte, dass eben heute "jemand" "jefrau" sei, begann er sich in unserer Welt ein bisschen herumzuhorchen. Da entdeckte er plötzlich, wie sehr sich diese Welt verändert hat, seitdem die armen vergewaltigten, geschlagenen, ausgenützten und unterprivilegierten Frauen ihre Selbstachtung wieder gefunden und begonnen haben, gegenüber der bösen Männerwelt in die Offensive zu gehen.
Um sich bei den Frauen, die er nach wie vor verehrte und gerne hatte, nicht allzu unbeliebt zu machen, begann er, sich deren Übermacht zu beugen: Er wagte nicht mehr, das Wort "Mann" oder "man" zu gebrauchen, um das zarte Geschlecht (das war es für Man-fred bzw. Fraufred alleweil noch) nicht zu reizen.
Als er sein Traumziel, Manager zu werden, nunmehr Frauager nannte, begannen ihm die Felle davonzuschwimmen. Die Fraudate, die frau ihm erteilen wollte, wurden langsam zur Fraugelware. Er war gezwungen, sich nach andern Beschäftigungen umzusehen. Er besuchte Kurse für Frauicure, Frauequins, Frauolinenspiel usw. usw. Alles nützte nichts, der Fraugel an Erwerbsmöglichkeiten blieb. So musste er seine schöne 4-Zimmerwohnung gegen eine Frausarde tauschen und seine intellektuellen und künstlerischen Fähigkeiten durch frauelle Hilfsarbeiten kompensieren.
Nachdem seine Garderobe fast nur noch aus einem schäbigen Frautel bestand, kam's ihm plötzlich obsi. Er fand, dieses unverständliche Frauöver sei doch eigentlich eher ein Manöver und Mandolinentöne gefielen ihm doch einiges besser als Frauolinentöne. Aus der Gourfraud wurde plötzlich wieder ein Gourmand und von da an wagte er sich wieder, sich schriftlich und mündlich Manfred Manser zu nennen, wobei er natürlich eifrigst vermied, seinen Vor- und Familiennahme mit "m" zu schreiben...!
Bacchus Menü
Mit dem nahenden Herbst wird der Duft in der Luft schwerer, (aber leichter von Ozon) die Zeit der Weinfeste, der Reben bricht an. Es ist noch warm genug um Feste der Sinne draussen an einem langen Tisch zu feiern - berauschend und üppig soll es sein und trotzdem für den/die Vorbereitenden kein Dauerstress. Ich möchte Ihnen einen Menuvorschlag unterbreiten, der sich vorbereiten lässt und bei dem Sie jeden Gang auf den Tisch stellen, und die Gäste bedienen sich nach Lust und Laune selber. Die Gänge sind nicht zu schwer, damit man/frau auch dem Rebensaft zusprechen kann.
Kalte Melonensuppe
(4 Pers.) (am Vortag vorbereiten)
2 kl. gelbe Melonen 1 grüne Melone mittlere Zwiebel Fleischbouillon (~1 l) Butter frischer Basilikum
Zwiebeln gehackt im Butter dünsten, mit der Bouillon ablöschen und weichkochen lassen - Die gelben Melonen in Stücke schneiden und mit der Bouillon vermixen - Abschmecken mit Cayennepfeffer, schwarzem Pfeffer, Salz - in eine kalte Schüssel giessen und kalt stellen
Garnitur: aus grüner Melone Kugeln stechen, Basilikum fein schneiden, ev. Crevetten braten und kurz vor dem Servieren in die Suppe geben. Wenn möglich Suppenschüssel in geeistem Behälter kalt halten und auf den Tisch stellen
Gurkenterrine mit Avocado
(am Vortag zubereiten)
Zutaten reichen für eine Terrinenform mit 28 cm Länge oder 1,25 l Inhalt:
1 grosse Salatgurke 8 Blatt Gelatine
3 reife Avocados 1 Limette 250 g Fromage frais, z. B. St. Môret Salz/Pfeffer/Cayennepfeffer 200 g Krabbenfleisch (Crab Meat) 2,5 dl Rahm 3 EL geriebener Meerrettich
Gurke schälen, in Scheiben schneiden, leicht salzen und zugedeckt ziehen lassen. Die Gelatineblätter zuerst in kaltem Wasser quellen lassen, dann 4 Blätter in wenig warmem Wasser (oder Wodka...) flüssig werden lassen. Avocados mit dem Limettensaft im Mixer pürieren. Flüssige Gelatine und Fromage frais beifügen und würzen. Krabbenfleisch in einem Sieb gut abtropfen lassen. Restliche Gelatine auch schmelzen in Wasser oder aufgewärmtem Wodka schmelzen (nicht zuviel, sonst übertönt der Geschmack). Den Rahm steif schlagen, flüssige Gelatine und Meerrettich beifügen. Gurkenscheiben gut auspressen und die Form mit einem Teil davon auskleiden. Lagenweise Avocadomousse, Meerrettichrahm, Gurkenscheiben und Krabbenfleisch einfüllen. Mit einer Schicht Avocadomousse und Gurkenscheiben abschliessen. Terrine zugedeckt im Kühlschrank fest werden lassen.
Omeletten-Roulade
(4 Portionen) am Vortag Omeletten backen, belegen, füllen und aufrollen
4 Eier 2 EL Rahm 2 EL Mineralwasser 1 Dillzweig wenig Bratbutter
Füllung: 4 Scheiben Räucherlachs 100 g Doppelrahmfrischkäse oder Meerrettichcantadou 2 EL saurer Halbrahm 4 Scheiben Graved Lachs
Eier mit Rahm, Mineralwasser und abgezupften Dillspitzen verrühren und daraus zwei dünne Omeletten in wenig Bratbutter ausbacken. Auf einem Teller zugedeckt warm stellen. Für die Füllung Räucherlachs fein hacken. Doppelrahmfrischkäse und Halbrahm beifügen und etwas mit Pfeffer abschmecken. Eine Omelette mit Graved Lachs belegen; die zweite Omelette darauf legen und mit der Füllung bestreichen. Dann satt aufrollen und zugedeckt kalt stellen. Zum Servieren in Scheiben stellen.
Ofenkaninchen mit kleinen, neuen Kartoffeln (4 Pers.)
Dazu benötigen Sie einen grossen Bräter oder eine weite Bratpfanne, die backofenfest ist. Das Kaninchen bleibt schön saftig und die Kartoffeln sind phantastisch! Stellen Sie den Bräter einfach auf den Tisch, so dass sich jeder bedienen kann, wenn er Lust hat.
pro Person 2 Stück Kaninchen (beim Metzger erhältlich) ungefähr 500 g kleine neue Kartoffeln 1 - 2 Dosen geschälte Tomaten Salz, Pfeffer 2 EL Parmesankäse, frisch gerieben (oder nach Belieben mehr) 20 grosse schwarze Oliven Basilikumblätter
Für die Marinade:
5 EL Olivenöl 6 Lorbeerblätter 6 Salbeiblätter grob gehackt 2 Rosmarinzweige 3 Knoblauchzehen gehackt 4 Schalotten gehackt 2 Peperoncini in feine Streifen schneiden etwas Rotwein
AM Vortag die Marinade in einer Schüssel anrühren, etwas salzen und pfeffern und die Kaninchenstücke darin wenden und zugedeckt bis am nächsten Tag ziehen lassen.
Die Kartoffeln ungefähr 10 Min. blanchieren. Die Tomaten abgiessen. Das Marinadenfleisch, die Kartoffeln in eine weite Bratpfanne geben, das Fleisch sollte nebeneinander liegen, salzen, pfeffern, noch gehackten Knoblauch, frischer Basilikum darüberstreuen und ein paar Oliven darüber verteilen. Die Tomaten über dem Fleisch und den Kartoffeln verteilen und auch etwas würzen. Unbedeckt in den auf 250 Grad vorgeheizten Backofen stellen. Mindestens 20 Min. garen. Die restlichen Oliven und den Parmesan über das Ganze streuen und nochmals in den Ofen stellen, bis Parmesan zerlaufen ist und leicht bräunlich wird.
Ä Guetä Ä Guetä Ä Guetä Ä Guetä
auf dem Tisch sollten als essbare Dekoration viele Trauben, Nüsse und Äpfel liegen, ev. noch etwas Käse und Brot. Als flüssige Beilage eignet sich kalter Weisswein und/oder Rosé und/oder leicht kühler Rotwein, oder alles zusammen.
Das Gelage kann starten, viel Vergnügen.
Ferien in der Schweiz
Schweizerferien können sehr anstrengend und spannend sein! Immer wieder hört man von der Tourismuskrise. Auf unserer Reise quer durch die Schweiz haben wir erfahren, dass da bestimmt ein Körnchen Wahrheit dahintersteckt!
Zum Beispiel: Ein Besuch auf dem Jungfraujoch hat so seine Tücken. Nicht nur, dass wir mit der Höhe zu kämpfen hatten, nein, wir durften überhaupt froh sein, dass wir mit der Jungfraubahn befördert wurden. Da sagte doch, das Cabaret Rotstift; " da sollten sie doch einmal unsere Bergbahnen sehen da geht alles Ruck zuck zack zack," aber nicht so bei uns in der Schweiz!
Bei strahlendem Wetter fuhren wir zu viert in Bern ab und freuten uns wie kleine Kinder auf das sagenhafte Jungfraujoch. Bei den schweizerischen Bundesbahnen klappte alles wie am Schnürchen ausser, dass wir mit einer viertelstündigen Verspätung in Interlaken-Ost ankamen. Als wir dann endlich auf der kleinen Scheidegg standen, sahen wir viele andere Touristen die offenbar an diesem heissen Sommertag das gleiche wollten wie wir! Ein Zug nach dem andern wurde mit ausländischen Gästen gefüllt.
Wir mussten warten, weil wir keinen Platz mehr hatten. Nach ungefähr 30 Minuten als wir uns höflich erkundigten, wann denn die nächste Bahn fahre, wurden wir von einem schnoddrigen Beamten der Jungfraubahn angeschnauzt und auch noch belehrt. Geht man nur mit Schweizertouristen so unhöflich um?
Das war nicht das einzige Erlebnis dieser Art. Oftmals hatten wir den Eindruck, dass es am besten gewesen wäre, ein Nötli zu schicken und zu Hause zu bleiben! Wir hatten auch schöne Erlebnisse wie auf jeder Reise.
Wie wenig braucht es doch um Gäste zufrieden zustellen. Manchmal reicht ein nettes Wort oder ein freundliches Lächeln, wie beispielsweise bei der Schifffahrtsgesellschaft auf dem Bodensee oder im Restaurant Bären auf dem Ballenberg.
Die Schweiz ist tatsächlich ein wunderschönes Ferienland und hat manche Sehenswürdigkeiten, doch habe ich auf ausländischen Reisen eher den Eindruck gehabt, als Feriengast willkommen zu sein!
Wir gedenken
Arnold Alexander Brügger, 13. Dezember 1913
Du hast gesorgt, du hast geschafft,
gar manchmal über deine Kraft.
Nun ruhe sanft, du gutes Herz,
die Zeit wird heilen unsern Schmerz.
Geh, wohin Dein Herz Dich trägt
Roman, Diogenes
Es steht schon in den Bestsellerlisten, aber dieses schmale Büchlein ist wirklich empfehlenswert. An ruhigen, gemütlichen Abenden, man will seine Seele gediegen "plampen" lassen, ist der Zeitpunkt, in dem man schön eingekuschelt oder im Bett zu diesem Buch greift.
Auf einfühlsame Weise öffnet Susanna Tamara das Herz der Leserinnen und Leser: Ein Brieftagebuch voller Güte, Weisheit und Liebe geschrieben von einer alten Frau als Vermächtnis für ihre Enkelin.
Öffnen Sie Ihr Herz und lassen sich rühren!
Elisabeth Graber- Zihlmann Polarity-Therapeutin
Gerberngasse 13, 3000 Bern 13, Tel. 311 00 93
Die Polaritätstherapie ist von Randolph Stone in seiner über 60jährigen Praxis als ganzheitliches Konzept erarbeitet worden. Die Polaritätstherapeutin ermittelt, in welcher Weise die Energie aus dem Gleichgewicht geraten ist und benutzt diverse Verfahren wie energetische Körperarbeit, Gespräche, Polarity-Yoga, Ernährung um dem Klienten bei der Heilung behilflich zu sein. Blockierte Energie, welche psychisches Ungleichgewicht, Schmerz oder Krankheit verursacht wird dabei befreit und wieder in Ausgleich gebracht. Es gleichsam eine Reise zur eigenen Mitte, auf welcher Unbewusstes bewusst gemacht wird mit dem Ziel: unserer Lebensenergie frei fliessen zu lassen, Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele zu erleben, uns aus Verhaftungen aus der Vergangenheit und der Zukunft zu befreien, im "Hier und Jetzt" zu leben.
Suchen Sie nicht nach dem Unmöglichen, suchen Sie nach den Fähigkeiten, die in Ihnen stecken.
Rosmarie Bernasconi, psychologische Astrologin
Schifflaube 26, 3000 Bern 13, Telefon 311 01 08
Mit persönlichen Horoskopen, Einzelgesprächen und schriftlichen Analysen begebe ich mich mit Ihnen auf Entdeckungsreisen in Ihr Inneres!
Zusammen mit Elisabeth Graber gibt Rosmarie Bernasconi Auskunft über ihre Tätigkeiten: am Ratte-Fest, 2.September, "Tag der offenen Türen" an der Gerberngasse 12.
Lebendiger Fenster-Advents-Kalender
Schöne Dinge sollten wir wiederholen! Bald ist es wieder soweit, die Tage werden kürzer und Weihnachten rückt näher und damit viele warme Begegnungen. Wie letztes Jahr suchen wir ab 3.Dezember 21 Fenster und/oder Häuser, die als Adventskalender-Fenstertörli die Matte weihnächtlich mitgestalten und diese Begegnungen möglich machen.
Grundidee: Ein Fenster oder Haus wird weihnächtlich oder einfach kreativ verziert, bemalt, mit der Einbeziehung des Tagesdatums. Am jeweiligen Tag wird das Fenster ab ungefähr 17.00 beleuchtet und dies dann bis zum 24. Dezember jeden Abend.
Kontaktpersonen
Jacqueline Vuillien, Tel. 312 34 57 oder
Rosmarie Bernasconi, Tel. 311 01 08
Leopold und Leopoldine
Eine Sommergeschichte von Eliane Mischler
Vor einer langen Zeit lebte einmal ein Schneck namens Leopold auf einer grossen Wiese neben dem grossen geheimen Wald. Er dachte oft darüber nach, ob er sich nicht einmal im Wald umschauen wolle. Oft fragte er morgens all die vielen Blumen, was sie davon dachten. Die älteste Blume sagte: " Ich weiss nicht, was im Wald ist, aber solltest Du gehen, werden wir alle an Dich glauben, bis Du wieder da bist!" "Danke!" sagte der Schneck und zog los, in den dunklen, geheimnisvollen Wald. Da es Sommer war, hatte er keine Decken zu schleppen, das fand er gut.
Er verabschiedete sich von den Blumen und ging. Er betrat den Wald, aber er sah nichts als Moos, Sträucher und Bäume. Er zerrte sich durch das Dickicht, oh nein, jetzt kam auch noch eine riesige Staude voller Dornen. Plötzlich hörte er viele, fröhliche Stimmen, ohhhh, da singt ja wer! Er drückte sich fest gegen den Strauch und plötzlich stolperte er und schrie! "Auaaa, mein Kopf!" Es wurde still, plötzlich hörte man Geflüster! Zwei Gestalten kamen auf ihn zu. "Hallo!" Stille. "Hallo?" Nach kurzer Zeit wachte er auf und sah viele Männchen um ihn, mit roten Kappen und weissen Bärten! Zwerge!, dachte er. Die sind nicht böse. "Wir haben gerade ein Fest! mit Leopoldine der Schneckenfrau. Einmal im Jahr kommt sie und bringt uns feinen Käse!" "was!" sagte Leopold der Schneck. "Es gibt auch andere Schnecken?" "Ja, ich werde sie rufen! Leeeeooopoooldiiineeee! Komm mal her, ein Schneckerich ist da!" da kam Leopoldine durch die Tür... Ohhhh wie hübsch sie ist!
"Hallo, wie heisst Du?" "Leopold!" "Leopold? Oh wie schön, wir heissen ja fast gleich!" Weil Leopold noch nicht so gut drauf war wegen den Dornen, pflegte ihn Leopoldine. Eines morgens, als die Sonne auf das Dörflein der Zwerge niederlächelte, fragte Leopold die Schneckenfrau: " Willst Du mich nicht zurück auf meine grosse Wiese begleiten, dann siehst Du wo ich wohne!" "Wenn Du wieder gesund bist, werde ich mit Dir kommen!"
Die Zeit verging und Leopold wurde gesund. Im Dorf wurde ein Abschiedsfest gefeiert, dann verabschiedeten sich Leopold und Leopoldine von den Zwergen. Der Heimweg war kürzer weil Leopoldine viele Abkürzungen wusste.
Endlich waren sie da! "Oh, wie schön ist diese Blumenpracht Deiner Wiese!" sagte sie. Sie begrüssten alle und Leopoldine blieb eine Weile bei ihm, sie hatten es schön miteinander!
Nach zwei Monaten musste Leopoldine gehen. "In einem Jahr bin ich wieder hier und werde Dir die andere Seite, meine Heimat des Waldes zeigen, bis dann!" "Ja, bis dann!" sie gab ihm ein Abschiedsküsschen und ging. Sie waren beide sehr glücklich
Das Jahr verging schnell und Leopoldine kam wieder...
Diese Geschichte ist unendlich, weiter kann man sich selber vorstellen!
Liebe MATTE-Zytig
Der Witwe Anzug erinnert an die Vergangenheit, ihre Tränen an die Gegenwart, und ihr Herz sucht die Zukunft.
Unsere Zukunft haben wir gemeinsam gefunden. Die lustige Witwe und P.D.S. liegen sich in den Armen! Nicht zuletzt dank der MATTE-Zytig. Gerade weil unsere Standpunkte so verschieden sind, wollten und mussten wir uns zusammenraufen. Dass die Leserbriefecke der MATTE-Zytig dafür da ist freut uns, besonders wenn wir unsere alten Leserbriefe durchsehen.
Ein heisser Sommer geht in den Herbst über, Zeit die Ernte einzubringen. Wir gehen Hand in Hand, widersprüchlich aber einander ergänzend einer neuen Zeit entgegen, unser Weg führt durch die Matte.
Wir wünschen allen Kräften, die in der Matte wirken von ganzem Herzen einen gemeinsamen Weg. Ein Weg, der durch das menschliche Quartier an der Matte zu einem harmonischen Zusammenleben führt. Nehmt uns als Beispiel!
"Das Wasserwerk schwimmt gegen den Strom"
Dies der Titel eines Kommentars aus der Presse, nachdem wir die während der letzten Wochen durchgeführten Unterschriftensammlung zur Beschwerde Wasserwerk mit 164 Unterschriften dem Gemeinderat vorgelegt haben.
Mit den parallel zur Unterschriftensammlung verteilten Fragebogen ermittelten wir in den Zonen untere Badgasse, Schifflaube, Mühlenplatz, Gerberngasse, Wasserwerkgasse sowie Mattenenge. Schwerpunkte: Verkehrslärm, laute Musik, Massenandrang, Verschmutzung, Parkprobleme usw.
"Unterschriftensammlung und Umfrage stiess auf ein reges Interesse, immerhin haben rund 95% der Befragten spontan unterschrieben und sehr viele waren froh, dass endlich etwas gegen das Wasserwerk unternommen wird, vorallem aber gegen den Lärm im Matte-Quartier. Die Auswertung der Fragebogen ergab, dass die Mehrheit für frühere Schliessungszeiten oder eine gänzliche Schliessung des Lokals sind, 32% sind für vermehrte Polizeikontrollen, eine Minderheit der Befragten sieht die Lösung des Problems in baulichen Massnahmen wie Verkehrssperre, Verlegung des Eingangs usw. Eine weitere Gruppe ist für erneute Gespräche mit den Wasserwerk-Betreibern.
Die Beschwerde liegt nun zusammen mit dem Umfrageergebnis dem Gemeinderat vor und wir hoffen natürlich auf ein rasches handeln der Aufsichtsbehörde.
Der Bevölkerung danken wir herzlich für ihre Unterstützung und freuen uns, wenn alle und noch viel mehr, weiterhin am Ball bleiben und sich für ein lebendiges Stadt-Quartier, in welchem auch unserer Wohn-Kultur, Pflege und Rechte eingeräumt werden, einsetzen.
Heinz Inderbitzi Heinz Eschler Maja Kusano-Tschan
Nein, vom Wasserwerk bin ich nicht!
- Es sind nicht die Automobilisten die Tag und Nacht durch die Matte rasen.
- Es sind nicht die Nobelkarossen von Fressern in feinen Restaurants, die jeden freien Platz zuparkieren.
- Es sind nicht die Mitglieder der Clubs, die frühmorgens herumlärmen.
- Es sind nicht die Oldies aus der Fischlibar, die die leeren Flaschen und allerhand Abfall dekorativ auf der Strasse deponieren.
- Es sind nicht die Anderländer, die in heissen Nächten bei offenem Fenster festen.
- Es sind auch nicht die Gäste der Beizen, die besoffen in den Gassen herumgröhlen.
- Es sind auch nie kreative Kultürler aus dem Kino, die regelmässig den Matte-Lift mit schlauen Parolen versprayen.
- Auch ist es keiner der Konzertbesucher, der die hübschen Plakate dauerhaft an die Hausmauern klebt.
- Es sind keinesfalls die lieben und herzigen Wasserwerkler, die in Gärten und an Hausmauern brunzen.
- Es sind ganz sicher keine aggressiven Discöler, die zur Abwechslung zwischendurch einen Hauseingang anzünden.
Nein, nein, nein, dreimal nein, sie sind es nicht! Aber wer ist es dann, Klösterlistutz noch einmal?
Ganz einfach, es sind immer die anderen. Welche anderen?
Eben die anderen, die übrigen. Wir, die hier wohnen und leben, ein Zuhause gefunden haben. Wir Mätteler sind es, begrifsch, wir sind es selber! Wir lärmen herum und schiffen uns gegenseitig in die Gärten. Alles andere ist Einbildung oder übertrieben. So einfach ist das: Kultur ist, wenn es die anderen sind.
Ein lachendes und ein weinendes Auge
Je ein weinendes Auge von Rosmarie Bernasconi und Jacqueline Vuillien blicken zurück auf vier wunderschöne, spannende, frustrierte, lachende und kreative Matte-Zytig-Jahre.
Vier- finden wir - eine gute Zahl, um die Zytigsarbeit einem neuen Team mit neuen Ideen und Anliegen zu übergeben. Nur wo stecken diese aufgestellten innovativen Menschen? Bist Du oder Du es? Bitte melde Dich bei uns, damit wir Dich/Euch in die tolle Arbeit einführen können.
Je ein lachendes Auge schaut auf den Moment und die kommende Zukunft, die voller Geheimnisse und Pläne steckt. In dieser Zukunft hat die Matte natürlich weiterhin ihren Platz und wir werden als "Freischaffende" meistens helfend zur Stelle sein.
Tel. 312 34 57 Jacqueline
Tel. 311 01 08 Rosmarie
Dringend gesucht: neues Redaktions- und Inseratenteam!
Herbstimpressionen
Mit Wörtern der Wut kannst du dicke Bücher füllen, mit Wörtern der Sanftmut, der Aufmunterung und des Lobes nur ein dünnes Büchlein. Der Bedarf an Schimpfwörtern scheint unerschöpflich, und dabei richtet sich ihr Gebrauch am Schluss immer gegen sich selber und ist so ungesund - man/frau verkümmert an der Wut auf andere, die an allem und jedem schuld sind.
Es scheint, das Lachen ist ausgezogen, weil in den Häusern der Menschen mit der Liebe auch die Freude gestorben ist.
Laut Medien gibt es in unserem Land bald keinen einzigen Menschen mehr, der zufrieden ist mit dem, was er hat.
Mach doch kein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter! Geh lachend durchs Haus und durch die Strassen! Ein herzliches, echtes Lachen - das brauchst Du mehr denn je.