Die Erleichterung war spürbar, bei Publikum und dem Theaterteam: endlich lebt die Bühne wieder. Noch ist es etwas seltsam, maskiert und kanalisiert den Sitzplatz zu suchen. Anstatt Apero gibt es Desinfektionsmittel gesprayt.

Doch Theater funktioniert immer, schon nach wenige Spielminuten sind die ungewöhnlichen Umstände Nebensache. Denn Maria, alt, zynisch und stur füllt die Bühne aus. Niemand kann es ihr recht machen, weder die überforderte Schwiegertochter noch die überdrehte «Lustig-Pflegerin» Nancy. So grantig wie Maria kann man nur in Berndeutsch sein, Maria gewinnt jedes Wortgefecht nach Punkten. Doch sie ist gebrechlich, auf andere angewiesen. Schwierig, zuzugeben, dass sie von fremder Hilfe abhängt. Diese erhält sie unverhofft vom untergetauchten Flüchtling Mohammed. Ausgerechnet ein Araber! Der bringt Marias Weltbild gehörig ins Wanken, den «Mir rede hie z Bärn gäng no Bärdndutsch!» Doch wie geht das zusammen mit den eigenen Werten? Wie fremd Fremde sind, hängt davon ab, wie nahe man sich steht. So geht denn am Schluss jeder seinen Weg.

Das Endemble beim Schlussapplaus

Ein Theatervergnügen, ebenso lustig wie tiefgründig. Das Ensemble überzeugte mit seiner eng verzahnten Vielfältigkeit und mit einer ausgezeichneten schauspielerischen Leistung. Insbesondere Maria, gespielt von Marianne Tschirren, liess Erinnerungen an reale Szenen im Leben nur zu wach werden. Das Team war hervorragend zusammen gesetzt: Nancy, dargestellt von Cornelia Grünig, die mit ihrer quirligen und bestimmten Art über die Bühne flitzte und Multitalent Dara Khalil als Mohammed brachten eine hervorragende Leistung auf die Bühne. Hanna, die resolute Schwiegertochter, gespielt von Barbara Seidel rundete die sehr gute Leistung des Teams ab.

Szenenfoto von © Rolf Veraguth, Burgdorf

Szenenfoto von © Rolf Veraguth, Burgdorf

Schön, dass die Kultur langsam zurückkehrt. Wir sind froh, dass dank dem ausgezeichneten Schutzkonzept wieder Theaterbesuche in der Matte möglich sind.

Mehr Informationen: theatermatte.ch