Einmal mehr ist Hochwasserwarnung in der Matte und wieder einmal mehr können wir nur hoffen, dass die Niederschläge nachlassen.

wasser 2012 06Es ist jetzt Donnerstagnachmittag um drei Uhr und es hat wieder mit Regnen begonnen. Noch liegt mir der gestrige Abend in den Knochen: Ich sass gemütlich in einer Gartenbeiz in der Lorraine und hörte die Sirenen, bekam dann laufend SMS und Telefone. Irgendwie schien mir die Situation unwirklich. Schönes Wetter, lauer Sommerabend. Gut, ein bisschen windig war es schon, aber an Hochwasser habe ich nicht gedacht, zumal ich am Mittag noch einen Rundgang durch die Matte gemacht habe. So schnell kann dies doch nicht gehen! Nachdem ich die Sirenen hörte, war nichts mehr mit gemütlichem im Garten sitzen und den lauen Sommerabend geniessen. Ich marschierte zügig den Altenbergrain hinunter und sah sie schon von weitem „die Matteschüblig“ – die Beaver Schläuche, die im Altenberg am Rande der Aare positioniert wurden.

Die Leute standen auf der Strasse, ratlos, rastlos, ängstlich aber auch gefasst. Weiter über die Untertorbrücke in die Matte, führte mich mein Weg. Ich bog in die Matte ein. Bei der Schifflände war alles trocken. Während ich förmlich durch die Matte rannte, via Wasserwerkgasse, Mühlenplatz an die Schifflaube, sah ich die vielen Menschen hier unten.

Matteparty

Ich wusste gar nicht, dass so viele Menschen in der Matte wohnen. Mir schien es wie an einem Mattefest. Es gab fast kein Durchkommen, die Menschen drängten sich ans Geländer der Aare, um an vorderster Front dabei zu sein. Die Mätteler und Mättelerinnen sahen dem ganzen eher gelassen zu, denn es ist ja nicht das erste Mal, dass wir eine solche Situation erleben. Der grosse Kran war bereits im Einsatz und verteilte das Holz, damit es zu keinen Stauungen kam. Die Matte ist gesperrt, was für eine Wohltat. Man spazierte durch die Matte, parlierte, grüsste und diskutierte über das Hochwasser. Erinnerungen.

Dr hätt, dr wetti u dr Chönnti

Die einen meckerten, dass de Feuerwehr zu lange gewartet habe, andere fanden es gerade richtig und wieder andere sprachen davon, was alles hätte geschehen können. Der Hätte und der Wäre und der Könnte sind drei gute Freunde, die sich in solchen Momenten wohl eher in die Tiefe ziehen, als das sie etwas bewirken können!

Auf jedenfalls fand ich, dass die Feuerwehr und der Zivilschutz aber auch die Mattenbevölkerung schnell und gut reagiert haben. Keller wurden geräumt, die Geschäfte im Parterre fanden ihr Material im ersten Stock wieder. Die Medien rannten, um gute Intervews und Bilder bemüht durch die Matte. Auch der Gemeinderat liess sich blicken und alle machten sie eine wichtige Miene. Auch ich, die für www.matte.ch unterwegs war, fand, dass ich das eine oder andere Bild unbedingt machen musste, obwohl es schon tonnenweise Bilder gab!

Gegen elf Uhr wurde es ruhig im Quartier. Mir blieb das Rauschen der Aare, das helle Licht der Lampen und das Licht des Mondes. Ich setze mich an den Compi und verarbeite die vielen Eindrücke und immer wieder stand ich auf und marschierte zum Fenster, blickte nach draussen und endlich, gegen Morgen konnte auch ich einschlafen. Die Feuerwehr ist da und die haben es im Griff!

Wie es weiter gehen wird – das steht auf dem Wasserstandsmesser und in den Sternen.

Rosmarie Bernasconi